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Buster und Linda mit den anderen Teilnehmerinnen (alle auf niederländischen Warmblütern). Nur einige sind bei dieser Schau auch gesprungen. Die große Schau in Rotterdam. Buster und Linda nehmen ein ins Gelände gestelltes Hindernis

Als ich meinen Hengst Lad 's Black Buster 1986 Kaufte, hatte ich schon sehr bald die Idee, den Tennessee Walker mit seinen bequemen Gängen und seinem herrlichen Charakter dem Publikum unter dem Damensattel vorzustellen.  Als sich der niederländische Damensattelverein formierte, war ich sehr schnell dabei, den Mitgliedern die Rasse Tennessee Walker vorzustellen und mich mit Buster zu beteiligen. Bei diesem Verein hatte ich das Glück, Linda van der Horst zu begegnen, die sich auch für die Rasse interessierte.  Aber ganz speziell gefiel ihr das Pferd Buster. Ein Pferd mit Ausstrahlung und Flair, das gerne mit der Reiterin zusammen arbeitete.

Linda hat Buster über die Jahre oft unter dem Damensattel auf Schauen und Wettkämpfen vorgestellt, wobei es ihr immer gefiel, dass er sich so gerne stolz präsentierte.  Zum Beispiel, als die Tageszeitung "De Telegraaf" ein Foto von Buster unter Linda neben einem Oldtimer-Automobil machte.   Der Anlass war eine Schau in Blaricum, wo Amazonen mit einem unter dem Damensattel gerittenen Pferd neben einem alten, tiptop gepflegten Auto gezeigt wurden, alles natürlich ganz stilecht.  Die Fotografin vom Telegraaf meinte, dass das mit dem Pferd wohl nicht gehen würde, da es sicher sehr unruhig sei und nicht stehen bleiben würde. Aber Linda stellte sie voll zufrieden. Buster stand still wie ein Denkmal, Ohren nach vorne und voller Präsenz.  Buster lernte ich 1985 als Zweijährigen in einer Gruppe Junghengste kennen. Wegen seines Vaters Kings Delightful Lad war ich mit einer töltenden Traberstute nach Holstein zum Decken gekommen. "King" war 1983 auf der Equitana gezeigt worden und das sprach sich herum. Bald lernte ich die wenigen anderen Leute kennen, die sich damals in Europa schon mit Tennessee Walkern befassten. Ich war auf der Suche nach einem Warmblut-Gangpferd und hatte schon Paso Peruanos und Paso Finos kennen gelernt. Die Wahl fiel dann auf Tennessee Walker und das habe ich nie bereut.

Es stellte sich heraus, dass Buster ein Pferd war, das gerne mal etwas ausprobierte. Zum Beispiel eine Holzstange als Sperre sur Reithalle, da kann man doch drunter durch.  Die Leute vom Reitbetrieb staunten nicht schlecht als er geschmeidig wie eine Ziege unter dieser Stange durchkroch.  Natürlich, um nachzuschauen, ob schöne Stuten in den Boxen stehen. Aber auch den Weg nach oben fand er schnell heraus.  Wenn Hindernisse in der Außenreitbahn, in der er Auslauf hatte, standen, sprang er schon mal über eines, ohne dass jemand dabei war.  Wir schauten von der Kantine aus zu, wie er sich beschäftigte. Einen nicht sehr hohen Weidezaun übersprang er aus dem Stand.

Ich selber bin mit Buster manchmal gesprungen, meistens im Gelände. Niemals verweigerte er einen Sprung.  Er hatte offensichtlich Spaß daran. Linda wollte dann gerne mit ihm springen, für sie selbstverständlich im Damensattel. Das Springen im Damensattel sieht schon nicht sehr einfach aus und es ist auch eine Kunst für sich. Linda hatte damit aber schon sehr viel Erfahrung und hatte schon bei mehreren Jagden natürliche Hindernisse im Damensattel gesprungen. Das Ergebnis von Lindas Training sieht man auf den Bildern.  Die Bilder von 1989 zeigen die beiden auf einer Schau in Rotterdam während des C.H.I.O., organisiert vom Damensattelverein.

Buster in seinem element:
Springprüfungen mit Linda
Buster ist ganz bei der Sache. Aufmachung,
Champion & Wilton-Sattel und Cane sind klar zu sehen

Buster ist mit Tennessee Walker-Bändchen aufgemacht, nur nicht ganz nach amerikanischen Frisurmuster,sondern mit vorne eingeflochtener Mähne und vollem Mähnenzopf. Linda trägt ein offizielles Kostüm und ein Netz über dem Gesicht.

Der Damensattel, der immer am besten gefiel und Buster am besten passte, war ein nicht zu großer Champion & Wilton, ein englischer Qualitätssattel. Zum Glück konnte ich öfters einen derartigen Sattel leihen, da die Sättel, die ich zuerst kaufte, nicht fürs Springen geeignet waren.  Verschiedene Sättel, die ich ohne richtige Gelegenheit, sie auszuprobieren, kaufte, habe ich wieder verkauft, so auch einen französischen Markensattel, der sehr gut erhalten und schön anzusehen war, aber nicht gut passte. Erst acht Jahre nach meinem ersten Damensattelkauf fand ich den richtigen Sattel für Buster. Ein englischer Sattlermeister war auf Einladung vom Damensattelverein in den Niederlanden und hatte diesen ziemlich kleinen Champion & Wilton zu verkaufen.  Ich durfte diesen Sattel auf Buster ausprobieren, er wurde noch speziell für ihn aufgepolstert und passte wunderbar. Der Galopp ging sofort locker und Buster und ich waren zufrieden.

Ein Damensattel für eine einfache Schau mit Schritt und Walk muss vielleicht nicht immer genau sowohl dem Pferd als der Reiterin passen. Aber man muss beim Damensattelreiten aufpassen, dass man mit der Hüfte immer absolut gerade im Sattel sitzen bleibt.  Wenn die Reiterin schief sitzt, kann das Pferd schnell links vorne lahmen. Buster hat mit Damensattelreiten nie Probleme gehabt, aber nicht jedes Pferd wird das locker akzeptieren. Das Gleichgewicht ist anders und der Gurt muss ziemlich straff angezogen werden.

Ich habe nun schon einige jahre nicht mehr im Damensattel gesessen und Buster ist schon etwas älter, aber einmal wird sein Sohn Buster's Fair Leroy dran glauben müssen. Ob er es genau so gerne und gut tun wird wie sein Vater, werden wir noch sehen, vom Springen mal noch gar nicht zu reden.

Beim Walkreiten habe ich festgestellt, dass der Damensattel einen wichtigen Vorzug hat. Wegen des Sattelbaus sitzt man immer hinten und eindeutig auf den Gesäßknochen.  Es gibt keinen leichten Sitz und kein Leichttraben beim trabenden Pferd. Wenn dann der Sitz noch richtig gerade ist und Pferd und Reiterin im Gleichgewicht, ist das eine sehr gute Ausgangsposition, um Walk zu reiten. Der Damensattel muss dem Pferd und der Reiterin absolut gut passen, wenn man galoppieren oder springen will. Für die Amazone ist nicht nur die Sitzgröße wichtig, auch ihre Beinlänge muss passen bei der Größe der Hörner auf dem Sattel und bei der Länge der Steigbügelreimen. Eine Sicherheitsvorkehrung beim Befestigen der Steigbügelreimen gibt es beim Champion & Wilton immer, ein patentiertes System dieser Marke. Wenn man einen Damensattel ohne eine derartige Vorkehrung hat, muss unbedingt ein spezieller Steigbügel benutzt werden, der im Notfall aufgeht. Obwohl man im Damensattel ungemein sicher sitzt, wenn man nur die Beine genügend um die Sattelhörner klammert, kann immer ein Unfall passieren.  Auf Schauen ist schon mal eine Amazone im Damensattel zu sehen, die ihr Pferd steigen lässt und sich ganz nach hinten lehnt, bis ihr Kopf die Hinterhand des Pferdes berührt.  Nicht gerade etwas zum Nachahmen, aber es zeigt schon, wie sicher man sich am Damensattel festklammern kann. Ein derartiger Trick wäre mit einem normalen Sattel nicht möglich.

Nun nochmal zum Springen:  Das wird, jedenfalls beim Gangpferd, immer aus dem Galopp gemacht. Der Galopp ist die richtige Gangart zum Abspringen vor dem Hindernis, er ist ja schon eine Sprungbewegung in sich.  Natürlich gehört eine gute Vorbereitung zum Springen mit dem Damensattel dazu, ob mit einem Gangpferd oder einem Dreigänger.  Nur mit einem Gangpferd ist die Galoppqualität besonders wichtig, schon weil Gangpferde manchmal die Neigung zum Kreuzgalopp haben. Das ist jedenfalls nicht erwünscht und deshalb sollte das Pferd im Galopp gut trainiert sein.  Dabei muss es auch in der Versammlung bei einer Volte und beim Handwechsel geschult sein.  Guter Unterricht ist wichtig, am besten von jemandem, der sich mit den Qualitäten, den Stärken und Schwächen von Gangpferden im Allgemeinen und Tennessee Walkern im Besonderen auskennt.

Das Bild von 1991 zeigt Linda und Buster bei Springübungen. Linda reitet hier mal ganz inoffiziell, ohne Hut und mit Pferdeschwanz.

Auch der Cane muss hier erwähnt werden, ein lederbezogener, ziemlich steifer Stock, der immer benutzt werden soll, weil eine Gerte offiziell nie gebraucht werden darf.  Der Cane ersetzt nicht nur die Gerte, man imitiert damit auch die Beinhilfen des rechten Beins, weil das ja nicht auf der dieser Seite ist.  Beim Springen ist er auch ein wichtiges Hilfsmittel.

Zum Schluss möchte ich noch erwähnen, dass Linda van der Horst bereit wäre, individuellen Unterricht zu geben (am liebsten auf Englisch, aber Deutsch geht auch) im Springen mit dem Damensattel oder auch im Damensattelreiten. Sie ist unter folgender Adresse zu erreichen: Turfstreek 134, NL-3766 HX Soest oder über E-Mail:  Horstlin@yahoo.com.

Maryan Zyderveld
Bilder von Iman Heystek, Amsterdam

ETWHA-Journal - Dezember 2002